Eberhard Arnolds Stimme ist in diesem Buch so ursprünglich prophetisch und direkt ergreifend wie vor 90 Jahren. Sie ist so radikal christlich wie die Stimme von Christoph Blumhardt vor ihm und die Stimme von Dietrich Bonhoeffer nach ihm. Sie ist ein Weckruf für die religiös ruhiggestellte und bürgerlich angepasste Christenheit in der westlichen Welt.

… ein Weckruf für die religiös ruhiggestellte und bürgerlich angepasste Christenheit in der westlichen Welt.

Ich lese und höre sie wie „die Stimme eines Predigers in der Wüste“ dieser Welt. Eberhard Arnold lebte, glaubte und dachte in der revolutionären Situation in Deutschland nach dem ersten Weltkrieg zwischen kommunistischen Spartakusaufständen und nationalistischen Fememorden, Staatsverschuldungen, Inflationen und allgemeiner Orientierungslosigkeit. Ich meine, er sah darum den Dingen auf den Grund und es kam zu den kompromisslosen Entscheidungen in der Nachfolge Jesu zwischen der alten, vergehenden Welt und der Zukunft der neuen Welt Gottes. Was mich besonders ergriffen hat, ist seine unbändige Reich-Gottes-Hoffnung und seine weite Liebe zu dieser Erde. Er war kein Sektierer, sondern ein Universalist der Liebe zum Leben. Die von ihm gegründeten Bruderhöfe sind in der Tradition der Täufergemeinden der Reformationszeit Leuchtfeuer einer alternativen Hoffnung in den tödlichen Gefahren unserer Zeit.

…Sie sind nicht die „Stillen im Lande“, sondern Kinder der friedlichen „Revolution Gottes“

 Sie sind nicht die „Stillen im Lande“, sondern Kinder der friedlichen „Revolution Gottes“, der Eberhard Arnold sich verpflichtet wusste. Seine Botschaft an uns heute ist alles andere als harmlos, sie ist zutiefst beunruhigend und weitreichend wegweisend.

 

Foto von Mike Saunders