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CheckoutIm Gedenken an die Opfer der Täuferverfolgung laden die Erzdiözese Wien und die Bruderhof-Gemeinschaft zur
„Die Bruderliebe soll bleiben“ (Hebräerbrief 13,1)
Samstag, 20. November 2021
16:15 Uhr bis 17:00 Uhr
im Anschluss
Agape im Hof des Erzbischöflichen Palais
13:00, 14:00 und 15:00 Uhr: Führungen durch die Täuferausstellung „Brennen für das Leben“ im Dom. Anmeldung für die Führung unter: info@taeufergeschichte.at
Zum Herunterladen: Einladung und Begleitbrief.
In Vorbereitung auf die Andacht findet 14:00 - 15:30 Uhr im erzbischöflichen Palais ein Podiumsgespräch. Livestream wird auf dieser Webseite übertragen.
“Die Bruderliebe soll bleiben” (Hebräerbrief 13,1)
Es ist rund 500 Jahre her, dass die Täuferbewegung in Mitteleuropa ihren Anfang nahm. Die von den Täufern vertretene radikale Christus Hingabe, die beim Großteil der Bewegung auch im Grundsatz absoluter Gewalt- losigkeit zum Ausdruck kam, hat die staatliche wie die kirchliche Obrigkeit empfindlich erschüttert und wurde mit erbitterter Feindschaft quittiert. Schon 1526 wurde über Täufer erstmals die Todesstrafe verhängt. In den Jahrzehnten darauf starben auch in Wien viele Täufer – Männer wie Frauen – den Märtyrertod: auf dem Scheiterhaufen verbrannt oder in der Donau ertränkt.
Während die Täufer zunächst trotz allem rasch an Zahl zunahmen, obsiegten letztlich ihre Verfolger: Der Grundsatz „Cuius regio, eius religio“ machte sie mangels eines täuferischen Landesherren überall heimatlos. Die Erinnerung an die österreichischen Täufer wurde aus dem historischen Gedächtnis des Landes fast vollständig gelöscht.
Erstmals in der Geschichte Wiens veranstalten nun die Katholische Kirche und eine täuferische Lebens- gemeinschaft gemeinsam eine Andacht im Stephansdom zum Gedächtnis der Opfer der Täuferverfolgung. Wir wollen diese Andacht mit Menschen unterschiedlichster christlicher Kirchen als Fest des Miteinander in geschwisterlicher Wertschätzung und in tiefer Freundschaft feiern. Dadurch können wir das Vergangene nicht ungeschehen machen, aber wohl der Heilung der Erinnerung dienen. Gerade weil wir in den ungleichen Traditionen von Verfolgern und Verfolgten stehen, kann uns das gemeinsame Gedenken frei machen für die ungetrübte Liebe zueinander. Es ist ein Dienst, der von allen Demut verlangt: auf der einen Seite Reue, auf der anderen Seite Großherzigkeit. Dabei begegnen wir uns dann nicht mehr als von „der einen“ oder von „der anderen“ Seite, sondern schlicht und einfach als Schwestern und Brüder: als Christen, die trotz der Last der Geschichte und aller theologischen Unterschiede zueinander gefunden haben und die voneinander lernen wollen, wie wir heute Jesus Christus treu dienen können.
In diesem Sinne freuen wir uns darauf, am 20. November 2021 mit möglichst vielen Menschen aller christlichen Bekenntnisse des Vergangenen zu gedenken und unsere gemeinsame Hoffnung zu feiern.
Christoph Kardinal Schönborn
Erzdiözese Wien Wollzeile 2, 1010 Wien
J. Heinrich Arnold
Bruderhof am Gutshof Retzerstraße 58, 2070 Retz