My Account Sign Out
My Account
    View Cart

    Subtotal: $

    Checkout
    people conversing with each other across a cafe table

    Der eine Herr und die Einigkeit unter Christen

    von Christoph Friedrich Blumhardt

    Freitag, 17. Mai 2024
    0 Kommentare
    0 Kommentare
    0 Kommentare
      Abschicken

    Es ist so schwer, Einigkeit herzustellen unter den Menschen, auch in der Christenheit. Das Volk Jesu Christi soll ein einiges Volk unter dem einigen König sein. Aber es ist so selten möglich, dass Menschen miteinander Gott dienen. Einer allein würde schon seinem Herrn dienen, und der andere allein auch; sobald es aber mehrere sind, schauen sie aufeinander, und in Neid und Eifersucht drehen sich ihre Gedanken um sich selbst und um ihre Brüder, und von dem Herrn schauen sie weg. Auch in den Kirchen ist es leider so; sie beschäftigen sich zuviel mit sich und mit ihren Besonderheiten; es bilden sich verschiedene Traditionen, und schließlich rechnet man die Traditionen zur Religion und trennt sich noch mehr und vergisst den gemeinsamen Herrn. Wieviel Eifersüchtelei erschwert auch in christlichen Anstalten das Leben! Man muss so viele Rücksichten nehmen und Verbeugungen machen, um nur hier und da nicht anzustoßen.

    Demgegenüber ist es eine wahre Wohltat, wenn Gott wieder den Heiland in den Vordergrund schiebt als den einigen König. Da soll jeder einzelne lernen und sagen: Ich diene dem König, und von dem anderen denken: Er dient auch dem König. Da werden alle Unterschiede in unseren religiösen Traditionen Nebensache; jeder kann bei seinen Traditionen bleiben, wenn er nur ein Herz hat für den König und bereit ist, ihm zu dienen. Gott will, dass wir Christen heute untereinander Frieden haben, auch konfessionellen Frieden. Löst eure Gitter auf, reißt eure Zäune ein; habt Frieden und dienet dem einen Gott und dem einen Herrn!

    Nur dadurch gibt es eine Einheit unter Jesus, dass er hoch über uns ist. Kein Mensch, keine Partei darf sagen: Er ist mein. Man kann auch nicht die Einheit herstellen dadurch, dass alle das gleiche denken, fühlen und glauben. Eins werden wir dadurch, dass wir einem Herrn untertan sind. Dieser eine Herr gehört allen.


    Auszug aus C. Blumhardt: „Von der Nachfolge Jesu Christi“, Berlin 1924

    people conversing with each other across a cafe table
    Von ChristophFriedrichBlumhardt2 Christoph Friedrich Blumhardt

    Die ungewöhnlichen Gedanken des Pfarrers und religiösen Sozialisten Christoph Friedrich Blumhardt über Religion, Glauben und das Reich Gottes haben Theologen wie Dietrich Bonhoeffer, Eberhard Arnold, Emil Brunner, Oscar Cullman und Karl Barth beeinflusst.

    Mehr lesen
    0 Kommentare