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    Morning over the bay

    Ansichten eines Engels

    von J.B. Phillips

    Samstag, 20. November 2021
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    • Amendt-Eggers

      Die Geschichte ist sehr schön. Aber warum wird die Erde als kleiner, schmutziger Planet bezeichnet? Die Erde ist doch, wenn sie im Weltraum z. B. vom Mond her betrachtet wird, ein wunderschöner, blauer Planet. Wie habe ich gestaunt, als ich diesen blauen Planeten zum ersten Mal 1969 sah!!!! Hier auf der Erde auf einem Photo. Das hat in mir eine solche Freude und Bereitschaft zu großer Verantwortung für die Menschen auf diesem Planeten ausgelöst. Ein gesegnetes neues Jahr wünsche ich Ihnen allen. Herzlichst Sigrid Amendt-Eggers

    Einmal, vor langer Zeit, zeigte ein großer, erfahrener Engel einem kleinen Engel all die Pracht und Herrlichkeit des Weltalls. Der kleine Engel fing ‑ ehrlich gesagt ‑ an, etwas gelangweilt und müde zu werden. Er hatte schon wirbelnde Milchstraßen und feurige Sonnen, unendliche Weiten in der eisig‑tödlichen Kälte des Weltraums gesehen, und für sein kleines Gemüt schien es nun fast zu viel von allem dem.

    Zuletzt zeigte ihm der große Engel noch die gewaltige Milchstraße, von der unser Planetensystem nur ein kleiner Teil ist. Als die beiden Engel sich dem Stern näherten, den wir unsere Sonne nennen, und die ihn umkreisenden Planeten betrachteten, zeigte der große Engel auf einen kleinen, unscheinbaren Himmelskörper, der sich langsam um seine Achse drehte. Nach all den Herrlichkeiten, die er schon gesehen hatte, schien es dem kleinen Engel, als blicke er auf einen grauen, schmutzigen Tennisball.

    Der große Engel zeigte mit seinem Finger darauf: "Ich möchte, daß du auf diesen Planeten besonders acht gibst", sagte er.

    "Er sieht mir aber sehr klein und schmutzig aus", sagte der kleine Engel. "Was ist denn so Besonderes an diesem Planeten?"

    "Dieser Planet", sagte der große Engel ernst, "ist der Planet, der besucht wurde."

    "Besucht?" sagte der kleine Engel. "Du meinst doch nicht, daß er besucht wurde von ...?"

    "Ja, gewiß. Dieser kleine Ball, der dir zweifellos etwas klein, bedeutungslos und schmutzig vorkommmen mag, wurde von unserem Herrn Jesus besucht." Der große Engel neigte ehrfurchtsvoll sein Haupt.

    "Aber wie?" fragte der kleine Engel weiter. "Willst du damit sagen, daß unser allmächtiger König mit all den Herrlichkeiten und Wundern Seiner Schöpfung ‑ und sicher noch Millionen mehr, die ich noch nicht gesehen habe ‑ selbst hinuntergegangen ist zu diesem kleinen unscheinbaren Ball? Warum sollte Er so etwas tun?"

    "Es steht uns nicht zu, Sein 'Warum' in Frage zu stellen", sagte der große Engel etwas steif. "Ich muss dich aber darauf aufmerksam machen, daß Er nicht von Größe und Zahlen beeindruckt ist, wie du es zu sein scheinst. Aber ich weiß, daß Er wirklich dort war; und wir alle, die wir im Himmel sind, wissen es. Er wurde einer von ihnen. Wie, denkst Du, könnte Er sie sonst besuchen?"

    "Willst du mir damit sagen", fragte er, "daß Er sich so erniedrigt hat und eins von diesen kriechenden, schleichenden Geschöpfen auf diesem kleinen, schwebenden Ball wurde?"

    "Ja, das meine ich. Und ich glaube nicht, daß Er es gerne hört, wenn du sie 'kriechende, schleichende Geschöpfe' nennst, in solch einem Ton. Denn Er liebt sie, auch wenn es uns vielleicht seltsam vorkommt. Er ist zu ihnen hinuntergestiegen, um sie groß zu machen, indem sie Ihm gleich werden.

    Der kleine Engel sah ganz erstaunt aus. So ein Gedanke ging fast über seinen Verstand.

    "Schließe deine Augen für einen Moment," sagte der große Engel, "und dann werden wir zurückgehen in die 'Zeit', wie die Menschen es nennen."

    Während der kleine Engel seine Augen fest geschlossen hielt, näherten sich beide dem wirbelnden Ball. Jetzt stand er plötzlich still und drehte sich dann ganz schnell rückwärts, dann wieder langsam vorwärts in seiner gewöhnlichen Rotation.

    "Jetzt schau!" Als der kleine Engel tat, was ihm gesagt wurde, da sah er hier und da auf der grauen Fläche des Erdballs kleine Lichter aufblitzen. Einige leuchteten nur einen kurzen Augenblick, andere länger.

    "Und was sehe ich jetzt?" fragte der kleine Engel.

    "Du siehst diese kleine Erde, wie sie vor vielen Tausenden von Jahren war", erwiderte sein Begleiter. "Jedes aufblitzende Licht, das du siehst, ist ein Funke von der großen Allwissenheit und Weisheit unseres Vaters im Himmel, die in die Herzen der Menschen auf der Erde hereinbricht. Denn siehe, es sind nur wenige, die Seine Stimme hören und wahrnehmen, was Er sagt, obwohl Er unaufhörlich ganz leise und sanft zu ihnen spricht."

    "Warum sind sie so töricht, blind und taub?" fragte der kleine Engel ärgerlich.

    "Wir dürfen sie nicht richten. Wir, die wir in der Herrlichkeit des Himmels leben, haben keine Ahnung davon, wie es ist, im Dunkel zu leben. Jeden Tag unseres Lebens hören wir Seine Stimme und die himmlische Musik wie rauschende Wasser, aber für sie ... Da ist so viel Dunkelheit, Lärm und Verwirrung auf der Erde. Nur wenige, die demütig, weise und stille sind in ihren Herzen, hören Seine Stimme. ‑ Aber jetzt gib acht! Gleich wirst du etwas Wunderbares sehen!"

    Der Erdball drehte sich wie vorher um die Sonne. Ganz plötzlich erschien ein Licht auf der oberen Hälfte der Erdkugel. Es war ein kleines Licht, aber so leuchtend hell, daß beide Engel die Augen schließen mußten.

    "Ich glaube, ich weiß es jetzt", sagte der kleine Engel mit leiser Stimme. "Das war der Besuch, nicht wahr?"

    "Ja, das war der Besuch. Das Licht selbst ist dort hinuntergestiegen und hat unter ihnen gelebt. Aber warte noch einen Augenblick, und du wirst sogar mit geschlossenen Augen wissen, daß das Licht wieder ausgehen wird."

    "Aber warum? Konnte Er ihre Dunkelheit und Einfalt nicht ertragen? Mußte er wieder hierhin zurückkehren?"

    "Nein, das war es nicht", antwortete der große Engel. Seine Stimme klang ernst und traurig. "Sie haben Ihn nicht erkannt. Nur wenige wußten, wer Er war. Die meisten liebten ihre eigene Dunkelheit mehr als Sein Licht, und zuletzt haben sie ihn getötet."

    "Oh, diese Narren, diese verrückten Narren! Sie verdienen es nicht, daß ..."

    "Keiner von uns Engeln ‑ auch nicht du oder ich ‑ weiß, warum sie so etwas Böses getan haben. Es steht uns nicht zu, darüber zu urteilen, was sie verdienen oder nicht verdienen. Aber die Tatsache bleibt bestehen, daß sie unseren König getötet haben, als Er ein Mensch war und unter ihnen wandelte."

    "Und das war das Ende? Ich kann jetzt sehen, daß die ganze Erde schwarz und dunkel geworden ist. ‑ Nun gut, ich werde sie nicht richten, aber sicher können sie nun nichts mehr erwarten."

    "Warte nur, wir sind noch lange nicht am Ende unserer Geschichte von dem Planeten, der besucht wurde. Jetzt gib acht, aber sei bereit, deine Augen wieder zu schützen."

    In großer Dunkelheit drehte sich die Erde dreimal um sich selbst, doch dann leuchtete plötzlich ein Lichtstrahl von unerträglicher Helligkeit auf.

    "Und was jetzt?" fragte der kleine Engel, der seine Hände immer noch schützend vor die Augen hielt.

    "Sie haben Ihn wirklich getötet. Aber Er hat den Tod überwunden; den Tod, den die meisten von ihnen ihr ganzes Leben lang fürchten. Er hat die Macht des Todes gebrochen und überwunden. Er ist auferstanden, und einige Menschen haben ihn gesehen und sind von dem Tag an seine treuesten Nachfolger geworden."

    "Gott sei Dank!" sagte der kleine Engel.

    "Amen. Jetzt öffne deine Augen wieder. Das blendende Licht ist nicht mehr da. Unser König ist wieder zurückgekehrt in Seine Herrlichkeit. Aber jetzt schau auf die Erde."

    Und wie sie beide schauten, sahen sie ein leuchtendes, glühendes, pulsierendes Licht, da, wo vorher der blendende Lichtstrahl gewesen war. Und dann, wie die Erde sich weiter drehte, breiteten sich viele kleine Lichter aus. Einige leuchteten nur einmal kurz auf und gingen dann wieder aus. Aber die meisten brannten gleichmäßig immer weiter. Wie sie weiter hinschauten, sahen sie, daß sich ein glühendes Licht über viele Teile der Erde ausgebreitet hatte.

    "Siehst du jetzt, was passiert?" fragte der große Engel. "Das glühende Licht sind Seine Nachfolger, die Er zurückgelassen hat; Männer und Frauen, die mit Seiner Hilfe das Licht auf der Erde weiter verbreiten. Und nun beginnen viele kleine Lichter überall auf der Erde zu leuchten."

    "Ja, ja", sagte der kleine Engel etwas ungeduldig. "Und wie endet es? Werden sich die kleinen Lichter vereinigen? Wird es ein einziges großes Licht geben wie im Himmel?"

    Der große Engel schüttelte sein Haupt. "Das wissen wir nicht", antwortete er. "Es liegt in Gottes Hand. Manchmal ist es ein großer Schmerz, die Erde zu beobachten, und manchmal unsagbare Freude. Das Ende ist noch nicht gekommen. Aber jetzt verstehst du sicher, warum dieser kleine Erdball so wichtig ist. ER hat ihn besucht. ER wird Seinen Plan für diese Erde ausführen."

    "Ja, ich glaube, es ist so ‑ obwohl ich es nicht verstehe. Ich werde niemals vergessen, daß dies der Planet ist, der besucht wurde."

    sun shining through clouds onto a city
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