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    Grapes and grape leaves

    Können wir ohne Gott in Gemeinschaft leben?

    von Eberhard Arnold

    Montag, 3. März 2014

    Verfügbare Sprachen: English

    2 Kommentare
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    • Anonymus

      Meine Erfahrung ist das Gemeinschaft ohne den Geist und das Wirken Gottes keinen Bestand hat.

    • gerhard

      Wir koennen sehr gut ohne irgeneinen Gott ob den Christen Gott oder sonst einen Leben und gute Menschen sein die auch denen den es schlecht geht helfen

    Wir leben in Gemeinschaft, und wir arbeiten in Gemeinschaft. Es ist für uns eine unausweichliche Notwendigkeit, dass wir dieses gemeinsame Leben als bestimmend für alles, was wir tun und denken, durchsetzen müssen. Keine Absicht, Bemühung oder Anstrengung unsererseits ist ausschlaggebend gewesen, dass wir diesen Weg eingeschlagen haben. Uns ist vielmehr eine Gewissheit gegeben worden, die aus der letzten Quelle aller Notwendigkeiten stammt, aus jener einzigen Quelle, die alle Not umwandeln kann. Sie nimmt die Not, so wie sie ist und beweist sich ihr gegenüber als Kraft, die größer ist als die Not. Wir bekennen: Diese Kraftquelle ist Gott.

    Von Gott als der Lebensquelle aus wird unser gemeinsames Leben aufgebaut und immer wieder von Neuem zum tragischen Lebenskampf und schließlich zum Sieg geführt. In einem solchen gemeinsamen Leben kann kein Idyll menschlicher Gemütlichkeit oder angenehmer Behaglichkeit gesucht werden. Hier wird kein romantisches Verlangen befriedigt und schon gar keine persönlich-egoistische Beglückungssehnsucht. Dieser Weg des unbedingten Willens zur Liebe als des Willens Gottes zur Gemeinschaft führt uns mitten in die Realität des Arbeitslebens und seines Existenzkampfes und aller menschlichen Charakterschwierigkeiten hinein. Es ist ein Weg der tödlichen Gefahr und des härtesten Leids. Aber gerade das ist unsere tiefste Freude, dass wir diese Tragik des Lebens, diese enorme Spannung zwischen Leben und Tod, diese Lage zwischen Himmel und Hölle klar sehen und dennoch an die überwältigende Kraft des Lichtes, an die alles überwindende Macht der Liebe und an den Sieg der Wahrheit glauben, indem wir an Gott glauben.

    Dieser Glaube ist keine Theorie und kein Dogma, kein Gedankensystem und kein Wortgefüge. Er ist keine Kultusform und keine Organisation wie eine Kirche oder eine Sekte. Dieser Glaube ist das Aufnehmen Gottes selbst, er ist das Überwältigt-Werden durch Gott. Er ist die Kraft, den Weg zu gehen, die wirkliche Möglichkeit, immer wieder zu vertrauen, wo menschlich betrachtet der Vertrauensaufbau zerstört ist. Dieser Glaube schenkt den Blick für das Wesentliche und unverlierbar Lebendige, das man mit Augen nicht sehen und mit Händen nicht greifen kann, obwohl es überall und immer da ist.

    Dieser Glaube gibt die Möglichkeit, die Menschen anders zu sehen, als sie sich geben. Er befreit von der Betrachtung der Menschen nach gesellschaftlichen Gewohnheiten und nach menschlichen Schwächen. Er kann nicht durch die Maske der Höflichkeit und der Konvention getäuscht werden, nicht durch geschäftliche Solidität oder durch bürgerliche Moral, durch Frömmigkeit oder staatliche Ordnung hinters Licht geführt werden. Alle diese Masken der mammonistischen, verdorbenen und mörderischen menschlichen Gesellschaft durchschaut dieser Glaube als Lüge. Aber er kann ebenso wenig nach der anderen Richtung hin getäuscht werden, als wenn die wirklich und tatsächlich hervortretende Bösartigkeit und Unzuverlässigkeit der menschlichen Charaktere das Eigentliche und Endgültige wäre. Er nimmt die Tatsache ernst, dass die Menschen, so wie jetzt ihre Natur beschaffen ist, gemeinschaftsunfähig sind. Die Stimmungsschwankungen des Gemüts, die begehrlichen Triebe des körperlichen und seelischen Glücksstrebens, die geistigen Machtströme der Empfindlichkeit und des Ehrgeizes, das persönliche Streben nach Einfluss auf Menschen und menschliche Vorrechte aller Art stellen wirklicher Gemeindebildung ein menschlich unüberwindliches Hindernis entgegen. Der Glaube erliegt aber nicht der Täuschung, diese tatsächlichen Gelegenheiten der begehrlichen Triebe und der charakterlichen Schwächen für das Entscheidende zu halten. Sie haben der Macht Gottes und seiner alles überwindenden Liebe gegenüber keinerlei Bedeutung. Die gemeinschaftsbildende Energie seines Geistes überwindet alles.

    Hier wird ganz deutlich, dass das Werden wirklicher Gemeinschaft, der tatsächliche Aufbau eines gemeinsamen Lebens unter Menschen, ausgeschlossen ist, wenn der Glaube an die letzten Kräfte fehlt. Alle menschlichen Anstrengungen, trotz aller Widerwärtigkeiten immer wieder auf das tatsächlich vorhandene Gute in den Menschen zu vertrauen, müssen an der Realität des Bösen zerbrechen. Nur der Glaube an das letzte Geheimnis des Guten, an Gott, vermag Gemeinschaft zu bilden.

    Hier wird ganz deutlich, dass das Werden wirklicher Gemeinschaft, der tatsächliche Aufbau eines gemeinsamen Lebens unter Menschen, ausgeschlossen ist, wenn der Glaube an die letzten Kräfte fehlt. Alle menschlichen Anstrengungen, trotz aller Widerwärtigkeiten immer wieder auf das tatsächlich vorhandene Gute in den Menschen zu vertrauen, müssen an der Realität des Bösen zerbrechen. Nur der Glaube an das letzte Geheimnis des Guten, an Gott, vermag Gemeinschaft zu bilden.

    Von EberhardArnold2 Eberhard Arnold

    Eberhard Arnold war ein Theologe, Erzieher, Verleger und Leiter der Bruderhofgemeinschaft.

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