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CheckoutDas Pfingstwunder der Liebe
Auszüge aus Vorträgen im Jahr 1926 und 1934
von Eberhard Arnold
Montag, 1. Mai 2023
Dieses Wort traf die Zuhörer mitten ins Herz, und sie fragten Petrus und die anderen Apostel: „Brüder, was sollen wir tun?“ Petrus antwortete: „Kehrt jetzt um und macht einen neuen Anfang! Laßt euch alle auf den Namen Jesu Christi taufen! (Apostelgeschichte 2, 37ff) Die ganze Gemeinde war ein Herz und eine Seele. Wenn einer Vermögen hatte, betrachtete er es nicht als persönliches, sondern als gemeinsames Eigentum…. Niemand aus der Gemeinde brauchte Not zu leiden. Sooft es an etwas fehlte, verkaufte irgendeiner sein Grundstück oder sein Haus und brachte den Erlös zu den Aposteln. Jeder bekam davon so viel wie er nötig hatte. (Apostelgeschichte 4, 32ff)
Wir sind allen Menschen verschuldet, weil wir ihre Entwürdigung und Erniedrigung nicht beachten, weil wir sie übersehen und überhören
Von der Umwälzung aller Verhältnisse und aller Dinge zur Gerechtigkeit Gottes – können wir nur dann sprechen, wenn wir es ganz fühlen und voll erkennen, daß diese Umwälzung uns selbst, dich und mich, uns Menschenbrüder alle meint. Wir Menschen müssen umgestürzt und neu hingestellt werden. Wir Menschen sind an allem schuldig, was sich in sozialer Ungerechtigkeit, in Menschenentwürdigung und gegenseitiger Schädigung in den persönlichen und öffentlichen Verhältnissen auswirkt. Wir sind allen Menschen verschuldet, weil wir ihre Entwürdigung und Erniedrigung nicht beachten, weil wir sie übersehen und überhören.
Aus der Liebe zu Gott sollen wir den Nächsten lieben.
Wir leben in Armut und persönlicher Eigentumslosigkeit um der Liebe Christi und um der Ärmeren und Ärmsten willen. Es gibt so unendlich viel Elend, daß man keinen Reichtum und kein reiches Leben ertragen kann, wenn man in der Liebe Christi steht. So gewiß wie Sünde und Ungerechtigkeit in dieser gegenwärtigen Welt herrschen, so gewiß werden ebenso lange auch immer Arme da sein, und die Frage, was wir tun würden, wenn keine Armen mehr da wären, ist müßig. Auch einem streng sozialen System ist es nicht gelungen, die Armut abzuschaffen. Deshalb sagt Jesus: “Arme habt ihr alle Zeit bei euch!” Und im Alten Testament heißt es: “Arme und Reiche müssen immer sein” (5.Mos. 15,11). Doch diese Liebe zu den Armen kann nicht das Letzte sein, sie muß übertroffen werden von der Liebe zu Gott. Christus sagt: “Mich habt ihr nicht alle Zeit bei euch” (Matth.26,11). Wir dürfen andererseits die Liebe zu den Armen nicht aus der Liebe zu Gott vernachlässigen.
Vielmehr: Aus der Liebe zu Gott sollen wir den Nächsten lieben. Wenn du deinen Bruder in Not siehst und zu ihm sagst: “Gott wird dir helfen,” und gibst ihm nichts, wenn du weltliche Güter hast, wo ist da die Liebe zu Gott? (Jak.2,15-16).