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CheckoutAlle, die zum Glauben an Jesus gefunden hatten, waren ein Herz und eine Seele. Niemand betrachtete sein Eigentum als privaten Besitz, sondern alles gehörte ihnen gemeinsam. Mit großer Überzeugungskraft berichteten die Apostel von der Auferstehung des Herrn Jesus, und alle erlebten Gottes Güte. Keiner der Gläubigen musste Not leiden. Denn wenn es an irgendetwas fehlte, war jeder gerne bereit, Häuser oder Äcker zu verkaufen und das Geld den Aposteln zu übergeben. Die verteilten es an die Bedürftigen. —Apostelgeschichte 4. Kapitel
Der Leib Jesu Christi nimmt Raum ein auf Erden. Mit der Menschwerdung fordert Christus Raum unter den Menschen. Er kam in sein Eigentum. aber sie gaben ihm bei seiner Geburt einen Stall, „denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge“, sie stießen ihn in seinem Tod von sich, dass sein Leib zwischen Erde und Himmel am Galgen hing. Doch die Fleischwerdung schließt den Anspruch auf eigenen Raum auf Erden ein. Was Raum einnimmt, ist sichtbar. So kann der Leib Jesu Christi nur ein sichtbarer Leib sein oder er ist nicht Leib. Sichtbar ist der Mensch Jesus, geglaubt wird er als der Sohn Gottes. Sichtbar ist der Leib Jesu, geglaubt wird er als der Leib des menschgewordenen Gottes. Sichtbar ist, dass Jesus im Fleisch war, geglaubt wird, dass er unser Fleisch trug. „Auf diesen Menschen sollst du zeigen und sprechen: das ist Gott“ (Luther).
Eine Wahrheit, eine Lehre, eine Religion braucht keinen eigenen Raum. Sie ist leiblos. Sie wird gehört, gelernt, begriffen. Das ist alles. Aber der menschgewordene Sohn Gottes braucht nicht nur Ohren oder auch Herzen, sondern er braucht leibhaftige Menschen, die ihm nachfolgen. Darum berief er seine Jünger in seine leibliche Nachfolge, und seine Gemeinschaft mit ihnen war jedermann sichtbar. Sie war begründet und zusammengehalten durch Jesus Christus, den Menschgewordenen selbst, das fleischgewordene Wort hatte gerufen, hatte die leibliche sichtbare Gemeinschaft geschaffen. Die Gerufenen konnten nicht mehr verborgen bleiben, sie waren das Licht, das leuchten muss, die Stadt auf dem Berge, die gesehen werden muss. Über ihrer Gemeinschaft stand sichtbar das Kreuz und Leiden Jesu Christi. Um seiner Gemeinschaft willen mussten die Jünger alles aufgeben, mussten sie leiden und verfolgt werden, und doch empfingen sie gerade unter Verfolgungen in seiner Gemeinschaft sichtbar wieder, was sie verloren, Brüder und Schwestern, Äcker und Häuser. Die Gemeinde der Nachfolgenden war offenbar vor der Welt. Hier waren Leiber, die handelten, arbeiteten und litten in der Gemeinschaft Jesu. Auch der Leib des erhöhten Herren ist sichtbarer Leib in der Gestalt der Gemeinde.
Auszug aus „Nachfolge“, München 1958, S. 171-172