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Bildung im Gefängnis
Eine Gemeinde für einen Gefangenen
Underground Ministries vernetzt lokale Gemeinden mit ehemaligen Häftlingen um ihnen Unterstützung und Freundschaften zu ermöglichen.
von Chris Hoke
Dienstag, 14. Mai 2024
Verfügbare Sprachen: English
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Als Adrian Cavala sich für unser neues Programm zur Wiedereingliederung „One Parish One Prisoner“ bei Underground Ministries hier in Washington State anmeldete, schickte er mir ein privates Mail. Er hatte seine Zweifel.
Ich kannte ihn von den letzten zehn Jahren meiner pastoralen Arbeit unter Bandenmitgliedern auf den Straßen unseres ländlichen Skagit Valley. Eingepfercht in einer kleinen Abstellkammer in einem weit entfernten Gefängnis, als die Wärter keinen Kapellenraum für unsere Besuche hatten, kamen wir uns näher. Adrian, der auf der Straße als „Spade“ bekannt war, konnte sich nur schwer vorstellen, einem Bandenseelsorger wie mir zu vertrauen, aber auf keinen Fall den „Normalos“: normalen, meist weißen Leuten aus der großen evangelischen Kirche in der Stadt, die sich für sein „One Parish One Prisoner“-Wiedereingliederungsteam gemeldet hatten. Sie wussten nichts über die Untergrundwelt von Meth, Verbrechen und dem Leben auf der Straße. Obwohl sie in derselben Stadt wohnten, lebten sie in getrennten Welten.
„Ehrlich gesagt dachte ich, dass sie mich vielleicht nicht mögen, wenn sie mich erst einmal kennengelernt haben“, schrieb er in dieser E-Mail. „Aber dann erinnere ich mich daran, wie viel wir Gefangenen gemeinsam haben, auch wenn wir aus unterschiedlichen Verhältnissen kommen. Selbst mit den härtesten unnahbaren Kumpels entwickelte ich eine gute Beziehung, nachdem ich sie wirklich kennengelernt hatte. Wir haben die ganze Zeit gelacht und herumgealbert.“ Dann schwenkte er um: „Die gleiche Einstellung werde ich auch gegenüber den Menschen in der Kirche an den Tag legen. Ich bin ja ein Wonnebrocken! Also könnten auch sie am Ende mein Leben bereichern.“
Das ist für uns der verborgene Schatz der Wiedereingliederungsarbeit im Gefängnis. Es geht nicht nur darum, Männern und Frauen, die aus dem Gefängnis entlassen werden, dabei zu helfen, ein paar Ressourcen zu bekommen, einen Job zu finden und – wie es so schön heißt – „produktive Mitglieder der Gesellschaft“ zu werden. Vielmehr sehen wir, was für wirklich gute Menschen sie sind, unter der Hülle ihrer Süchte oder erlernten Gewalt. Und durch das Geschenk ihres Vertrauens und ihrer unverfälschten Authentizität entdecken wir als Außenstehende vielleicht, was für wirklich gute Menschen auch wir sind – unter unserer Normalo-Fassade als produktive Mitglieder der Gesellschaft.
In den folgenden Monaten schrieb unser Team Adrian Briefe und besuchte ihn. In der Festung mit dem Stacheldraht erzählte er uns von der „Gefängnis-Tamale“, die er mit seinen Zellenkollegen zubereitet hatte. Für das typisch lateinamerikanische Gericht hatten sie lediglich Doritos und eine scharfe Gurke zur Verfügung. Gemeinsam mit ihm erstellten wir einen umfassenden Wiedereingliederungsplan. Die Gemeinde betete für Adrian und seine Briefe wurden vom Podium aus verlesen. Eine Frau aus dem Team schickte Adrian Fotos von ihrem wachsenden Tomatengarten, und schon bald tauschten sie Geschichten über Tamale-Familienrezepte aus.
Es stellte sich heraus, dass Mitglieder der Gemeinde Kinder hatten, die mit Suchtproblemen kämpften. Sie sprachen nicht wirklich darüber und litten deshalb allein. Mit Adrian öffnete sich nun ein neuer Raum der Zärtlichkeit zwischen ihnen. Eine neue Ehrlichkeit in Bezug auf Trauer und Wachstum durchdrang ihre Welten.
Adrian wurde letzten Monat entlassen. Ich erhielt eine SMS von einer neuen Nummer: „Sup Chris, check out me and my team“, und Fotos: Er und sieben mir unbekannte Leute standen am Skagit River und grillten die Coho-Lachse, die sie gemeinsam aus dem Wasser gezogen hatten.
In einer anderen Textnachricht schrieb mir Adrian: „Ich danke Gott ständig dafür, dass er Menschen in mein Leben lässt, die sich wirklich um mich kümmern. Auch wenn ich Angst habe zu versagen und Menschen zu enttäuschen, werde ich mich weiter bemühen – wieder und wieder. Aber dieses Mal tue ich es nicht allein.“