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Reparatur leicht gemacht
Ein Reparatur-Café ist ein Treffpunkt in der Nachbarschaft, wo Dinge mit Hilfe von Freiwilligen repariert werden.
von Alan Köppschall
Dienstag, 9. April 2024
Verfügbare Sprachen: English
Der Keller der St. Peter's Lutheran Church in Port Jervis, New York, ist mit hellen Leuchtstoffröhren erleuchtet. Auf Tischen stapeln sich Kleidungsstücke. Im Winter wird der Raum als Wärmestation genutzt: ein Ort, an dem Menschen ohne Wohnung eine warme Mahlzeit und eine sichere Bleibe finden. Heute kommt niemand hierher, um sich zu wärmen - draußen hat es 30 Grad - aber auf einem Schild an der Tür steht in großen Lettern: REPARATUR-CAFÉ, HEUTE VON 13 BIS 16 UHR! GRATIS!
Ich habe eine Espressomaschine von Freunden dabei. Der Dampfstab funktioniert nicht, und ich hoffe, dass ihn jemand reparieren kann.
Die Repair-Café-Bewegung kam 2013 in das New Yorker Hudson Valley. Seitdem haben Freiwillige über fünfzig solcher „Cafés“ in der Region eröffnet. Das Konzept ist einfach: Menschen bringen einen kaputten Gegenstand - eine Gartenschere, einen Stuhl, eine Lampe oder sogar Schmuck - und Freiwillige versuchen, ihn zu reparieren. Benötigte Ersatzteile kauft der Besitzer, aber die Arbeit selbst ist kostenlos.
Nur vier Jahre vor der Eröffnung des ersten Reparatur-Cafés im Bundesstaat New York gründete die niederländische Journalistin und Umweltschützerin Martine Postma in Amsterdam das erste der Welt. Sie war beunruhigt über die Wegwerfkultur, in der Unternehmen Produkte mit absichtlich kurzer Lebensdauer entwickeln, und stellte fest, dass viele Menschen die Fähigkeit Dinge zu reparieren verloren hatten. Um das zu ändern, versammelte Postma Mitstreiter und lud die Amsterdamer samt ihrem kaputten Hausrat ein. „Ein Reparatur-Café ist ein Treffpunkt in der Nachbarschaft, wo man mit Hilfe von geschickten Freiwilligen seine Sachen reparieren kann“, erklärte sie gegenüber Journalisten. „Es macht Spaß: Man trifft Leute aus der Nachbarschaft und hilft auch der Umwelt. Die Bewegung wuchs schnell auf 2.500 Repair Cafés weltweit an.
Pete Marchetto und seine Frau Katie leiten ein Reparatur-Café in Port Jervis. Pete repariert elektrische und mechanische Geräte und Katie flickt Jeans und andere Textilien. In einer Ecke schneidet Wesley, ein professioneller Handwerker, mit einer Säge eine gebrochene Latte von einem Holzstuhl. Ein anderer Freiwilliger schärft an einem Tisch Küchenmesser und Gartengeräte.
„So etwas habe ich noch nie repariert“, sagt Pete, als er die Espressomaschine sieht, aber ich werde sehen, was ich tun kann. Er schließt sie an und sie macht ein zischendes Geräusch beim Aufheizen.
Pete und Katie reparieren schon seit Jahren Dinge. Während ihres Studiums ging ihre Waschmaschine kaputt. Pete erinnert sich: „Der Mechaniker kommt und meint, die Platine müsse ausgetauscht werden, was etwa 300 Dollar für das Teil und 200 Dollar für die Arbeit koste. Ich frage ihn, ob ich einen Blick darauf werfen kann, da ich mich mit Elektronik auskenne. Ich nehme die Abdeckung ab und sehe einen kleinen Chip mit einer winzigen Einkerbung. Ich finde ihn online: Er kostet 68 Cent. Nach zwei Minuten Lötarbeit haben wir wieder eine funktionierende Waschmaschine.“ Seitdem versuchen Pete und Katie, ihre kaputten Geräte zu reparieren, anstatt sie wegzuwerfen. Als sie von der Idee der Reparatur-Cafés hören, organisieren sie eines.
„Wir sehen uns gerne als Reparaturtrainer“, sagt Pete, während er die Knöpfe der Espressomaschine einstellt. „Wir reparieren nicht nur kaputten Sachen, sondern bringen den Menschen auch bei, wie sie sie selbst reparieren können.“ Er zeigt auf Wesley. Er erklärt der Besitzerin des Stuhls, die Klebeeigenschaften verschiedener Holzleime. Während wir uns unterhalten, schaltet Pete den Dampfstab ein. Er scheint wieder zu funktionieren. Er erklärt mir, dass sich auf der Fahrt möglicherweise ein Stück Kalk aus dem Silikonschlauch gelöst hat. „Manchmal sieht man einem kaputten Teil einfach an, dass es sich von selbst repariert“, sagt er lächelnd.
Als Einwohner von Port Jervis fühlt sich Pete für seine Heimatstadt, die zu den ärmsten in New York gehört, verantwortlich. Das hat ihn und Katie dazu bewogen, das Reparatur-Café zu gründen. Sie hofften dadurch unter ihren Nachbarn eine Kultur des Reparierens zu schaffen. Sie erzählten mir, dass die Besitzer von Reparaturwerkstätten in anderen Städten die Ankunft eines kostenlosen Reparaturcafés nicht fürchteten, sondern sie willkommen hießen. Wenn die Leute erst einmal gelernt haben, dass ein kaputter Gegenstand repariert werden kann, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihn wegwerfen und einen neuen kaufen, viel geringer.
Pete und Katie sehen ihre kleinen Reparaturarbeiten als Teil der Aufgabe von Christen, zur Erneuerung einer zerbrochenen Welt beizutragen. „Christus nimmt unsere Zerbrochenheit und unsere Sünde an und stellt uns aufgrund seiner Liebe zu uns wieder her. Als Christen sind wir aufgerufen, Christus nachzuahmen. Wenn wir schon nicht die Zerbrochenheit der Welt reparieren können, so können wir doch wenigstens die Grasschere, den Stuhl oder die Lampe unseres Nachbarn reparieren.“