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Maximus der Bekenner
Ein byzantinischer Mönch, fand in der Natur Zeichen, die über sie hinaus weisen.
von Susannah Black Roberts
Dienstag, 17. September 2024
Verfügbare Sprachen: English
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Im Jahr 653 wurde Papst Martin I. zusammen mit dem Mönch Maximus verhaftet. Der Papst war vier Jahre zuvor gegen den Willen des byzantinischen Kaisers Konstans II. gewählt worden und hatte ein Konzil einberufen zur drängendsten theologischen Frage der Zeit: Besaß Christus sowohl einen menschlichen als auch einen göttlichen Willen? Das Konzil bejahte dies, der Kaiser war anderer Meinung. Vor Gericht gestellt, weigerten sich sowohl der Papst als auch Maximus, zu widerrufen. Martin wurde ins Exil geschickt und starb innerhalb weniger Jahre. Maximus aber lebte weiter, bis er 662 erneut vor Gericht gestellt wurde. Wieder weigerte er sich, zu widerrufen. Man folterte ihn, schnitt ihm die Zunge heraus und hieb ihm die rechte Hand ab, so dass er weder sprechen noch schreiben konnte. Er wurde in die Festung von Schemarion im heutigen Georgien geworfen, wo er bald darauf starb.
Was hatte er mit dieser Hand geschrieben? Was hatte er mit dieser Zunge gesprochen? Wer war dieser Mann?
Sein theologisches Verständnis war tief und umfassend. Besonders interessant ist seine Idee von der Natur als Buch. Als Christ stand Maximus in der hebräischen Tradition, befasste sich aber auch mit griechischen Philosophen wie Thales und Aristoteles, die versuchten, die Welt durch natürliche Ursachen zu erklären. Naturphänomene, stimmte Maximus zu, seien weder an sich göttlich noch von Göttern verursacht und könnten auf ihre eigenen Gesetze hin untersucht werden. Aber warum sind wir überhaupt in der Lage, fragte er, uns selbst und die natürliche Welt zu verstehen? Weil diese Welt, so Maximus, von dem Gott geschaffen wurde, der uns nach seinem Ebenbild erschaffen hat. Deshalb können wir das Universum verstehen oder zumindest seine Muster erkennen, also im Buch der Natur lesen.
Für Maximus wie für Thales und Aristoteles ist die Natur nicht länger ein System kleiner Götter der Quellen und Bäume und des Meeres und der Erde und des Himmels. Aber er betrachtete die Natur auch nicht als ein in sich geschlossenes System von Ursache und Wirkung, wie es Thales und seine Mitstreiter (und ihre materialistischen Erben) postulieren würden. Die Natur ist nicht nur etwas, auf das wir die Wissenschaft anwenden können um ihre Geheimnisse offen zu legen.
Wenn Naturphänomene aufhören, Götter zu sein, werden sie vielmehr zu etwas Besserem: zu Zeichen. Die Natur ist nicht selbsterklärend, aber sie erklärt. Sie verweist über sich selbst hinaus deutlich auf den, der sie formte, der alle natürlichen und übernatürlichen Phänomene erschuf.
Der Apostel Paulus sagt über die Weisen: „Denn was man von Gott wissen kann, ist ihnen klar, weil Gott es ihnen gezeigt hat. Denn seine unsichtbaren Eigenschaften, nämlich seine ewige Macht und sein göttliches Wesen, sind seit der Erschaffung der Welt an den Dingen, die gemacht sind, deutlich zu erkennen“ (Röm 1,19–20). Maximus führt weiter aus, dass Naturphänomene Zeichen sind, die auf die Wahrheit hinter der Natur hinweisen: Christus, der Logos, der „immer und in allen Dingen das Geheimnis seiner Verkörperung verwirklichen will.“ (Ambigua 7.22).
Und dieser Gott, der den Menschen zu seinem Ebenbild und fähig gemacht hat, seine Zeichen zu lesen, tut etwas Schockierendes: Er taucht ganz in die Natur ein, in den Schoß eines jüdischen Mädchens, und nimmt die menschliche Natur an. Ganz Gott und ganz Mensch. Und dann stirbt er – und bleibt nicht tot. Damit ermöglicht er den letzten Schritt: Er nimmt uns Menschen mit hinauf in das Leben Gottes. Die östliche Orthodoxie nennt dies theosis, die Vereinigung mit Gott.
Für Maximus ist die Tragweite dessen erschütternd. Adam wurde die Sorge für die Erde übertragen: Als er fiel, wurde auch der Kosmos „dem Verfall unterworfen“ (Röm 8,20–22). Christus kehrt dies um. Er ist nicht nur das „göttliche Licht“, welches das Buch, die Schrift und die Natur, erhellt, sondern er offenbart auch unsere Berufung. Diese, so Maximus, besteht darin, alle „Spaltungen der Natur“, die wir erleben, durch rationales Verstehen und liebendes Handeln zu vereinen. Für Maximus ist unsere theosis also Teil der fortwährenden Inkarnation des Wortes:
Von diesen guten Dingen [in Christus] sind die Formen der Tugenden und die inneren Prinzipien dessen, was von der Natur erkannt werden kann, als Gestalten und Vorbilder festgelegt worden, durch die Gott immer bereitwillig Mensch wird in denen, die würdig sind.
Dies könnte auf eine falsche Weise so verstanden werden, dass jeder von uns Christus sein kann. Maximus ist sehr bedacht solche Interpretationen auszuschließen. Vielmehr werden die Menschen im neuen Adam, Jesus, wiederhergestellt und in das Leben Gottes hineingezogen; und der gesamte Kosmos, die gesamte natürliche Welt, wird nach ihnen heraufgezogen. In anderen Worten: es ist für uns natürlich, übernatürlich zu sein. Die menschliche Berufung besteht darin, die Inkarnation in den Kosmos hineinzutragen. Wir tun dies immer, wenn wir mit der Gnade zusammenarbeiten. Jeder Akt der Wahrnehmung des Guten, des Verstehens, der Frömmigkeit, der Liebe setzt die Inkarnation Christi in allen Dingen fort. Hier bestätigt Maximus lediglich die Schrift, die klar und deutlich sagt:
Belügt einander nicht, denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Taten abgelegt und seid zu einem neuen Menschen geworden, der nach dem Bild seines Schöpfers erneuert wird, um ihn zu erkennen. Wo das geschieht gibt es nicht mehr Griechen oder Juden, Beschnittene oder Unbeschnittene, Fremde, Skythen, Sklaven oder Freie; sondern Christus ist alles und in allen. (Kol 3, 9–11)
Dies sei theosis:
der ganze Mensch, der den ganzen Gott durchdringt und alles wird, was Gott ist, ohne jedoch gleichen Wesens zu sein, und der anstelle seiner selbst den ganzen Gott empfängt und als eine Art Preis für seinen Aufstieg zu Gott den absolut einzigen Gott erhält, der das Ziel der Bewegung der Dinge ist, die bewegt werden, und die feste und unbewegte Stabilität der Dinge, die zu ihm getragen werden, und die Grenze (selbst grenzenlos und unendlich) jeder Definition, Ordnung und jedes Gesetzes, sei es des Geistes, des Intellekts oder der Natur. (Ambigua 41.5)
Das ist es, worauf alles hindeutet, was all diese Zeichen uns die ganze Zeit über sagen wollten: die Vermählung von Himmel und Erde. Es ist, als ob wir, die Braut, alles mitziehen, all die Schnecken und Wälder, Gänse und Galaxien, während wir auf den Bräutigam zuschreiten.
Mit Dank an Dr. Jordan Wood für die Beratung.