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    Watching the Geminids

    Meteoritenschauer

    Ein Blick in andere Welten.

    von Maureen Swinger

    Dienstag, 21. Januar 2025

    Verfügbare Sprachen: English

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    In einer winternacht um drei Uhr morgens liegen meine fünfzehn-jährige Tochter und ich auf dem Rücken am Picknicktisch in unserem Garten. Die Temperatur liegt fünf Grad unter Null, aber wir bemerken die Kälte nicht. Wir liegen im Freien, weil heute Nacht der Höhepunkt der Geminiden ist, des bekanntlich stärksten Meteoritenschauers des Jahres. Und weil sie von zu Hause weggeht, und ich noch nicht bereit dazu bin, mich von ihr zu trennen. Gut – sie wird nur für fünf Monate fort sein. Sie geht als Austauschschülerin nach England; hätte ich mit 15 diese Chance gehabt, hätte ich gewollt, dass meine Mutter mich ermutigte. Und das tue ich. Die Klippen von Dover, Wälder voller Glockenblumen, Schlösser am Meer, Straßen, auf denen Jane Austen wandelte. Aber sie wird nicht hier sein. Wir werden keine Mutter-Tochter-Gespräche führen, keine Spaziergänge machen, keine Bücher lesen und keine Filmabende veranstalten. Es hilft auch nicht, dass all die erfahrenen Eltern erwachsener Kinder sagen: „Fünf Monate sind nichts!“ Es ist der Beginn ihres Exodus. Redet mir meine Tränen nicht aus!

    Wir begannen, Sterne zu beobachten, als sie erst wenige Wochen alt war und, laut ihrem Vater, „nur aus Augen bestand“. Mit einem Jahr lehnte sie sich spätabends, lange nach ihrer eigentlichen Schlafenszeit, in meinem Arm zurück und zeigte zuerst auf den stillen Himmel und dann hinüber zum Waldrand, wo die Glühwürmchen alles andere als still waren. Sie gab keinen Laut von sich, aber ihre Augen sprachen Bände. Mit zwei Jahren, als sie ohne Unterlass plapperte, verstummte sie jedesmal beim Anblick der Sterne; nur einmal sagte sie leise „Gott“.

    Geminid Meteor Shower

    Dai Jianfang, Geminid Meteor Shower, 2021. Foto von Wikimedia commons (public domain).

    Im Winter ging ich mit meinem Sohn hinaus, weil er Krupp hatte und kalte Luft ihm das Atmen erleichterte. Wir saßen immer an der gleichen Stelle im Garten, eingewickelt in mehrere Decken.

    Zwischen den Hustenanfällen steckte er seinen Finger nach oben, um mir mitzuteilen: „’tern! ’tern!“ Das ging eine ganze Weile so, denn er hatte das Bedürfnis, mir jeden einzelnen zu zeigen. Für einige Jahre gerieten diese nächtlichen Ausflüge ins Vergessen; der Alltag wurde hektischer, und als fünf Jahre später überraschend unser drittes Kind auf die Welt kam, waren wir einfach froh, wenn alle zur vorgesehenen Zeit ins Bett fielen, auch wir Eltern.

    Es ist nicht so, dass das Leben nun ruhiger geworden wäre. Doch während meine Älteste sich auf ihr erstes Abenteuer ohne uns vorbereitet, denke ich oft an meine eigene Kindheit und die vielen Gaben, die mir zuteil wurden: das Vorbild meiner Eltern, die stille Liebe meiner Großmutter, die Kraft einer Glaubensgemeinschaft und die Lektionen eines Lehrers, der uns die Schönheit von Wolken, Vogelzügen und Sternbildern zeigte. Fast alles, was ich über den Himmel weiß, habe ich von ihm gelernt.

    Ich habe vor allem gelernt zu staunen. Obwohl ich Vorlesungen über die Schwerkraft, das Zeit-Raum-Kontinuum, schwarze Löcher und andere Geheimnisse des Universums besucht habe, gehe ich nachts mit denen hinaus, die sich wach halten können, um einfach nach oben zu blicken und nicht um zu erklären. Es ist so still in den Stunden vor dem Morgengrauen, und die Sterne sind verblüffend groß und hell, als wären sie uns näher als am Abend. Selbst in einer Novembernacht, als meine Älteste und ich fast eine Stunde darauf warteten, die Leoniden zu sehen, waren wir dennoch nicht enttäuscht, als sie ausblieben; die Stille und das Gefühl, dass sich das ganze majestätische Universum über uns drehte, ließen uns beide denken: „Gott“.

    Geminid Meteor from Keller, Washington

    Rocky Raybell, Geminid Meteor from Keller, Washington, 2016. Foto von Rocky Raybell / Flickr. Verwendet mit Genehmigung.

    In der Nacht zum 13. Dezember tauchten die Geminiden auf. Mehr als 75 Meteore pro Stunde werden vom Asteroiden 3200 Phaethon ausgestoßen. Es ist eine klare, mondlose Nacht und wir beobachten ehrfürchtig, wie die Lichtblitze überall am Himmel erscheinen, fallen, fliegen, und sich in den schwarzen Ästen der riesigen Weißeiche verfangen. Wir sind lange Zeit still. Die Lichter, die wir jetzt sehen wollen, sind die Lichter, die wachten, als das Fundament der Erde gelegt wurde, „während die Morgensterne miteinander sangen und alle Engel vor Freude jubelten“ (Hiob 38,7).

    Ich stelle mir gerne vor, dass die Musik der Sterne meine Tochter und mich verbinden wird, ohne dass es dafür Worte braucht. Sie wird denselben Nachthimmel beobachten, fünf Stunden früher als ich, für eine kurze Zeit. Zu den Perseiden wird sie wieder bei uns zurück sein.

    Wir gehen wieder nach drinnen, und sie geht wieder ins Bett, während mein Sohn auftaucht und lange genug durchhält, um drei unübersehbare Sternschnuppen zu sehen. Dann wacht die jüngste Tochter auf, stürmt aus der Hintertür und verbringt die nächste halbe Stunde damit, auf mich und die ganze Welt zu zeigen und begeistert zu rufen: „Da! Da drüben! Hast du das gesehen? Es war so hell!“ Sie beginnt zu überlegen, wo unter den Sternen der Himmel ist und ob jeder Stern einen Engel hat und wie schnell diese zwischen den Sternen reisen können, und ob die Sternschnuppen vielleicht Engel sind.

    Sie gibt sich nicht mit einer Nacht zufrieden und ich muss ihr versprechen, sie in der nächsten Nacht wieder zu wecken. Und wieder ist es genauso schön. Ich informiere ihre Lehrer, dass sie müde und launisch sein könnte, und das ist sie auch. Es tut mir leid, dass sie für unsere wundervollen Nächte bezahlen müssen. Aber wie oft bieten sich solche Gelegenheiten schon? Während mein erster Sternengucker weg ist, bin ich dankbar, mit diesem neugierigen Kind in den Sternenhimmel zu schauen.

    Himmelsbeobachtern ist es möglich, in andere Zeiten zu blicken. Wenn sie dazu Lust haben, gehen sie hinaus und schauen, was die Sterne vor 4.000 Lichtjahren gemacht haben. Übrigens, die oft enttäuschenden Leoniden im November leuchten alle 33 Jahre in einem perfekten Sturm von Hunderten oder sogar Tausenden von Meteoren pro Stunde auf. Das nächste Mal passiert dies im Jahr 2033. Meine jüngste Tochter und ich haben das in unsere Kalender eingetragen. Und egal wo der Rest der Familie dann gerade unterwegs sein wird, ich bin sicher, dass sie nach oben schauen werden.

    Ich vertraue darauf, dass meine Kinder mit dem Poeten Walt Whitman glauben, dass „ein Grashalm nicht weniger ist als die Reise der Sterne“, dass ein Picknicktisch in einem kalten Garten auch ein schwebendes Brett in einer sich drehenden Galaxie ist, dass auch wir zu dem gehören, der alles andere geschaffen hat. Ich vertraue darauf, dass sie sich mit seiner Führung, wie der Asteroid 3200 Phaethon, hinaus wagen und immer wieder zurückkehren. 


    Ein Kalender mit Visualisierung der Meteoritenschauer findet sich auf meteorshowers.org.

    Von MaureenSwinger2 Maureen Swinger

    Maureen Swinger ist Redakteurin bei Plough und lebt auf dem Foxhill-Bruderhof in Walden, New York.

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