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Eden Culture | Sachbuch | Johannes Hartl | (Herder Verlag, 304 Seiten)
Die Kultur des Garten Eden versucht Johannes Hartl in seinem Buch Eden Culture einzufangen und Lesern schmackhaft zu machen. Der Philosoph und Theologe ist Gründer des Gebetshaus Augsburg – ein ökumenisch geprägter Zufluchtsort für alle die das Gespräch mit Gott suchen. In seinem Traktat rund um Eden malt er ein Bild einer hoffnungsvollen Zukunft, die greifbar nahe erscheint. Düsteren Szenarien wie Klimawandel, Rassismus und faschistischen Ideologien stellt er eine positive Utopie gegenüber, die er als mehr als nur eine Sammlung guter Ideen versteht.
Eden Culture beschreibt einen Lebensstil, in dem Schönheit und ein positives Miteinander im Mittelpunkt steht. Die Akzeptanz, ja Liebe des Nächsten ist Prinzip. So schafft Hartl einmal mehr das, wofür er im deutschen Sprachraum bekannt wurde: die Botschaft des Evangeliums in eine moderne Sprache zu hüllen, zugänglich auch für jene, die kaum mehr Berührung mit dem Christentum haben.
Vielleicht stellt Hartl auch deshalb den antiken Dichter Ovid an den Beginn seines Buches mit dem Zitat Aurea prima sata est – Am Anfang gab es ein goldenes Zeitalter. Das Ziel von Eden Culture scheint zu sein, Brücken zu schlagen, zu zeigen, dass am Ende jeder Mensch sich nach diesem goldenen Zeitalter sehnt, egal woher man stammt, welchen Glauben man anhängt, welche Sprache man spricht. Aber wie finden wir zu diesem Mythos des Ur-Paradies?
Genau dieser Frage geht Hartl mithilfe von Statistiken, Umfragen, Erfahrungsberichten und Anekdoten aus seinem eigenen Instagram-Account nach und versucht sich auch im Geben einer konkreten Antwort: Wir müssen die Kultur Edens leben, was nicht weniger heißt als mit Gott auf einer Wellenlänge zu sein, wie einst Adam und Eva bevor sie das Paradies verlassen mussten. Leichter gesagt als getan. Deshalb gibt Hartl auch einige Anregungen, wie wir Gott näher kommen und unsere Zukunft im Einklang mit seinem Plan gestalten können. Kritiker werfen Hartl gerne arge Vereinfachung und teilweise populistische Töne vor. Und natürlich bedient sich der Theologe auch in diesem Buch des Stilmittels des Pars pro Toto, also des anekdotischen Beispiels das für das größere Ganze steht. Wenn er aber dafür als Verführer leichtgläubiger Menschen eingeordnet wird, dann spricht wohl mehr der Neid ob seiner tausenden Follower auf Instagram und Co als echte Argumente.
Europa braucht mehr Hartls, die es verstehen, Jesu Botschaft authentisch aufzugreifen und der heutigen Generation zugänglich zu machen. Im Endeffekt verkünden wir Christen eben eine Wahrheit, die nicht von dieser Welt, sondern von der nächsten ist. Dennoch dürfen wir Eden schon im Hier und Heute erfahren: durch die schönen, wahren, guten Dinge, die das Leben bietet.
Wahrnehmen können wir sie allerdings nur, wenn wir uns dieser Kultur der Liebe mehr und mehr öffnen. Das ist es wohl, was Hartl als Kultur Edens beschreiben will.